Die Sklavin Enis el Dschelis in einem Harem in Bagdad, Persien.
Originale, farbige Offset-Lithographie, um 1924.
Nach einem Originalgemälde von Lutz Ehrenberger.
In der Platte signiert.
Größe 115 x 152 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 14. März 1878 in Graz als Sohn eines Weinbauern, gestorben am 30.November 1950 in Saalfelden am Steinernen Meer. Durch seine Großmutter Baronin von Bekönyi kam er nach Wien und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien unter Siegmund L’Allemand (1840-1910) u. Alois Delug (1859-1930). Weitere Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in München. Ebenfalls durch seine Großmutter, die sich in Hochfilzen einer Kur unterzog, kam er nach Saalfelden. Dort errichtete er sich im Jahre 1904 ein Atelier und im Jahre 1906 ein Haus im Jugendstil. Verheiratet war Ehrenberger mit der Malerin Lydia Horn aus Triest. Um die Jahrhundertwende etablierte er sich als Illustrations- und Portraitmaler. Er wurde schnell zu einem der gefragtesten Werbekünstler und Unterhaltungszeichner seiner Zeit. In seinen Ateliers entstanden Werbeplakate für Parfümmarken wie 4711-Kölnisch Wasser, Farina und Mouson, für Sekt- und Weinbrandmarken, für die Marquardt-Klaviere oder Shell-Benzin. Er war als Plakatkünstler, Karikaturist, Reklame-, Illustrierten- u. Modezeichner auch tätig für Zeitschriften mit hoher Auflage wie Lustige Blätter, Simplicissimus, UHU, Elegante Welt und illustrierte auch anspruchsvolle Literatur. Die vielen Aufträge erlaubten ihm, auch in München, Berlin und Paris Ateliers zu unterhalten. In Frankreich malte er unter dem Pseudonym Henry Sebastian. Nach dem 2. Weltkrieg lebte und arbeitete er nur noch in Saalfelden. Er galt als ein Meister der künstlerischen Reklame. Der Ausdruck Harem (haram / حرم / ḥaram /‚verboten; unverletzlich, tabu, heilig (bezogen auf ein Gebiet); Frau‘) bezeichnet einen abgeschlossenen und bewachten Wohnbereich eines Serails oder Hauses, in dem die Frauen, die weiblichen Angehörigen und die unmündigen Kinder eines muslimischen Würdenträgers oder Familienoberhaupts leben (im Gegensatz zum Selamlık). Wie im Arabischen bestimmt die Ambivalenz des Begriffes auch seine Bedeutung im deutschen Sprachgebrauch. Er steht einerseits für den geschützten Bereich, andererseits für weibliche Bewohner des Bereichs. Auch die für Nicht-Muslime verbotenen Areale in Mekka und Medina tragen die Bezeichnung Haram. Osmanisches Reich Im Bewusstsein und in der Vorstellung der Europäer sind der Harem als Ort und der Harem als Ansammlung von Frauen abhängig von den Phantasien und Mythen, die sich um den Harem der osmanischen Sultane ranken. „Die Geschichtsschreibung der islamischen Länder schweigt über Frauen. Dies gilt insbesondere für ländliche Frauen und Frauen der Unterschichten. Aber auch die Hofchroniken enthalten kaum Auskünfte über das Leben der Haremsbewohnerinnen: Der Harem blieb als Wohnort, Erziehungsanstalt und sozialer Raum geheimnisvoll und unerforschlich.“ – Elçin Kürsat Selbst Berichte und Gemälde europäischer Besucher Konstantinopels, die vor allem seit dem 16. Jahrhundert in großer Zahl entstanden und deren Urheber manchmal vorgaben, alles aus eigener Anschauung zu kennen, waren davon abhängig. Die vermeintlichen Zustände wurden in der Folge mitsamt dem Namen „Harem“ auf Vergleichbares in anderen Kulturen und Regionen und zu anderen Zeiten übertragen, so zum Beispiel auf den „Harem“ der ägyptischen Pharaonen und der chinesischen Kaiser. Die Sicht auf den Harem der osmanischen Sultane als Ort von Polygamie und Vielweiberei zeigt sich beispielsweise auch in einem Bericht des osmanischen Dolmetschers und Chronisten Osman Ağa aus Temeschwar (* um 1671; † nach 1725), der sich an die Vorschriften des Korans anlehnt. „Bei uns fügen sich die Frauen gemäß unserem Glauben dem Gebote Allahs und dem Worte Seines Propheten. Wer es leisten kann, darf sich vier Ehefrauen nehmen und dazu soviele Kebsweiber halten, wie er eben vermag. Diesbezüglich haben unsere Frauen kein Wort der Widerrede zu verlieren.“ – Osman Ağa: Aus seinem Gespräch mit Prinzessin Lubomirska, Gattin von Fürst Sieniawski Ein Harem mit mehreren Ehefrauen oder Nebenfrauen war im Osmanischen Reich allerdings nicht allzu häufig anzutreffen. In den arabischen Provinzen gab es wahrscheinlich eine größere Verbreitung als in den europäischen und anatolischen. So hatten im 19. Jahrhundert in Nablus 16 % der muslimischen Männer mehr als eine Frau, in Damaskus waren es 12 %, in Istanbul hingegen nur 2 %. Der Harem des osmanischen Sultans (harem-i hümâyûn / حرم همايون) war der größte seiner Zeit. Im Topkapı-Palast gab es über 300 Räume, die für den Harem von manchmal mehr als 800 (anno 1633) Frauen bereitstanden. Doch war der Harem vom 16. bis ins 19. Jahrhundert nicht nur ein Ort des von Regeln bestimmten sexuellen Vergnügens für den Sultan, sondern mehr noch ein Ort der dynastischen Reproduktion und damit ein Ort der Familien- und somit der Reichspolitik. Im Harem des Sultans herrschte eine strenge Hierarchie. An der Spitze stand die Sultans-Mutter (Valide Sultan), nach ihr folgten die Prinzessinnen osmanischen Geblüts (Sultana), dann kam die erste Hauptfrau (kadın / قادين /‚Frau‘, plural kadınlar / قادينلر), die Mutter von Kindern des Sultans (nach der Geburt eines Sohnes wurde eine neue Kadın ausgewählt), danach die Favoritinnen (hasekî / خاصكی von persisch خاصگى, DMG ḫāṣṣagī), sodann die Ikbal und die Gözde (die der Sultan erblickt hat, und die des Sultans Taschentuch bekommen haben), die Haremsdienerinnen auch odalık, „Odalisken“; von oda / اوطه /‚Gemach, Zimmer‘), die Harems-Schülerinnen (Palastsklavinnen) und am Ende die Arbeitssklavinnen. Die Sultansmutter hatte großen Einfluss auf den Harem, da sie als ehemalige haseki am besten über die Gepflogenheiten Bescheid wusste. Sie suchte dem Sultan fast immer die neuen Ikbal für sein Schlafgemach aus. Auch versuchte sie, Monogamie zu verhindern, damit keine Frau zu viel Einfluss gewinnen konnte. Die nächstwichtige Person im Harem war der oberste der Schwarzen Eunuchen (Kızlar Ağası). Dieser kontrollierte die Arbeit aller anderen Eunuchen, deren Aufgabe darin bestand, die Frauen des Harems zu unterrichten und für deren Körperpflege zu sorgen, sowie Geldangelegenheiten des Harems zu regeln. Der Kızlar Ağası war auch das Bindeglied zwischen dem Harem und der Außenwelt. Die aus dem Harem vom Sultan für sich ausgesuchten Bettgenossinnen nannte man Ikbal (ikbâl / اقبال- die nur eine Nacht mit dem Sultan verbrachten), diese wurden dann eventuell zu Kadinen; sie führten streng abgeschlossen im Serail ihren eigenen Hofstaat mit Eunuchen und Haremsdienerinnen. Alle Kinder des Sultans, ob von Haupt- oder Nebenfrauen, galten als legitim. Die Damen des Harems waren fast ausschließlich nicht-moslemischer Herkunft aus vielen Ländern, da es verboten war, Muslime zu versklaven. Die Harems-Schülerinnen wurden in vielen Fertigkeiten unterrichtet, so lernten sie türkisch lesen und schreiben, Näh- und Stickarbeiten, Tanzen, Singen und Musizieren. Sie wurden dann oft an Würdenträger verheiratet, so sie nicht im Sultans-Harem verblieben. Dort waren sie für den persönlichen Dienst bei den höherrangigen Damen oder sogar beim Sultan vorgesehen. In diesem Falle wurden sie gedikli / كدكلو /‚die Auserwählten‘ genannt. Aus ihren Reihen wählte der Sultan (oder die valide sultan) seine neuen Ikbal. Unmittelbar der Sultansmutter unterstand die kahya kadın, die Oberaufseherin des Harems. Üblicherweise lebten auch die ledigen Töchter des Sultans (sultana) im Harem. Für sie diente er ebenfalls zur Erziehung. Wenn eine osmanische Prinzessin an einen hohen Würdenträger verheiratet wurde, so hatte dieser eine sehr große Morgengabe zu entrichten, meist einen Palast am Bosporus-Ufer für seine neue Gattin. Eine eventuell bestehende Ehe oder einen vorhandenen polygamen Haushalt hatte er unverzüglich aufzulösen. Dieser Sultans-Schwiegersohn (Damad) stand dem Rang nach lebenslang unter seiner Gemahlin und lebte meist auch getrennt von ihr. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Harem ein bedeutendes Machtzentrum im Herrschaftsgefüge des osmanischen Reiches. Die Lieblingsfrauen, Mütter und Großmütter der Sultane wie Roxelane, Frau Süleymans I., oder Kösem Mahpeyker, Frau Ahmeds I., Mutter Murads IV. und İbrahims sowie Großmutter Mehmeds IV., übten entscheidenden Einfluss aus, weswegen man diese Zeit als kadınlar saltanatı (Weiberherrschaft) bezeichnete. Nachdem am 24. April 1909 Truppen der Jungtürken den Harem des abgesetzten Sultans Abdülhamid II. gestürmt, den Obereunuchen an eine Laterne der Galatabrücke gehängt und die Sklavinnen und Eunuchen freigelassen hatten, wurden die Familien der Sklavinnen, soweit sie eruierbar waren, aufgefordert, ihre Töchter aus Konstantinopel abzuholen und heimzubringen (meist in den Kaukasus). Doch für viele ehemalige Haremsbewohnerinnen blieb nur der Ausweg, sich für Geld im Abendland bestaunen zu lassen. Bei einer Völkerschau in Wien vor dem Ersten Weltkrieg war eine solche Gruppe von Frauen und Eunuchen zu sehen. Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der modernen Türkei, verbot für die Republik die Vielweiberei. Tunesien ist der zweite Staat in der islamischen Welt, in dem Polygynie ebenfalls gesetzlich verboten ist, in anderen islamischen Ländern ist sie erlaubt und wird auch praktiziert. Andere Kulturen Im Kaiserreich China waren dem Harem (chinesisch: Guīfáng, 桂芳) vergleichbare Einrichtungen und Polygamie zwar ebenfalls allgemein üblich, hier blieb dies aber fast ausschließlich auf den Adel beschränkt. Die erste Erwähnung zur Zeit der Dynastie Chu (~ 800 v. Chr.) erfolgte im Zusammenhang mit Nachfolgekämpfen unter den Herrschersöhnen. Besonders der Daoismus förderte das Haremssystem durch die Behauptung, der häufige Verkehr mit verschiedenen, möglichst jüngeren Konkubinen stärke die Lebenskraft. Die Kaiserinwitwe Lü (191–180 v. Chr, Han-Dynastie) ließ deshalb nach dem Tod ihres Gatten alle Nebenfrauen und deren Söhne ermorden. Unter Kaiser Han Wudi (141–87 v. Chr.) erlangten die Eunuchen des Harems immer mehr Macht. Manche Haremsdamen und spätere Kaiserwitwen wie etwa Wu Zetian (625–705), die sich sogar zur einzigen Kaiserin von China erklären ließ, aber auch Konkubinen (z. B. Yang Guifei, ~ 750) beeinflussten das Reich sehr stark. Die letzte in dieser Reihe war Cixi (1835–1908), von einer Konkubine zur Hauptfrau aufgestiegen, die Tante und Ziehmutter des vorletzten und des letzten Kaisers von China. Der Harem eines chinesischen Kaisers im 19. Jahrhundert setzte sich aus einer Kaiserin, zwei Gemahlinnen, elf Nebenfrauen und zahlreichen Konkubinen zusammen. Die Nebenfrauen wiederum waren in unterschiedliche Ränge unterteilt. Der Großteil der Frauen des kaiserlichen Harems stammte aus Familien der Acht Banner, wiesen also entweder eine Mandschu-, Mongolen- oder Han-Chinesen-Abstammung auf. Manchmal wurden auch Koreanerinnen und Angehörige von Turkvölkern in den Harem aufgenommen. Die Auswahl der Gemahlinnen und Nebenfrauen erfolgte nicht durch den amtierenden Kaiser, sondern in der Regel durch die Witwe des vorherigen Kaisers. Die Nebenfrauen wurden dabei aus einer Reihe gerade geschlechtsreif gewordener Mädchen gewählt, die von den Ältesten der Clans vorgeschlagen wurden. Die Chance, dass eine Clanangehörige auf diesem Weg zu einer einflussreichen Persönlichkeit des chinesischen Hofes werden würde, war nicht sehr hoch. Erreichte sie jedoch eine solche Position, stärkte das den Einfluss eines einzelnen Clans. Der Umgang des Kaisers mit seiner Kaiserin, seinen zwei Gemahlinnen oder Nebenfrauen sowie den übrigen Konkubinen unterlag einer Reihe traditioneller Regeln, die sicherstellen sollten, dass der Kaiser regelmäßig mit einer großen Anzahl der Haremsfrauen Geschlechtsverkehr hatte und einmal im Monat mit der Kaiserin verkehrte. Jede sexuelle Begegnung wurde in Listen notiert. Auch die früheren Könige von Thailand unterhielten einen umfangreichen Harem, „innerer Palast“ oder „innere Stadt“ genannt, den kein Mann außer dem König betreten durfte. König Chulalongkorn (1853–1910) hatte insgesamt 152 Ehefrauen. Die Bibel warnt die Juden im 5. Buch Mose 17,17 LUT zwar vor der Vielehe. Dennoch hatte König Salomo nach 1. Könige 11,3 LUT einen Harem (hebräisch: Harmon, הרמון ) mit siebenhundert Haupt- und dreihundert Nebenfrauen, unter denen sich nach 1. Könige, 9,24 LUT auch eine Pharaonentochter befand. Dass Salomo sie und andere heidnische Frauen besaß, führte zu Diskussionen mit der jüdischen Priesterschaft. Auch die ägyptischen Pharaonen hatten einen Harem. Aufgrund des religiös bedingten Inzests war die Königin, also die Hauptfrau, oft die eigene Schwester. Prinzessinnen eroberter oder zu Verbündeten gemachter Länder wurden als Friedenspfand in den Harem des Pharao gebracht. Wie Tempelinschriften in Karnak, Elephantine und Abu Simbel berichten, holte Ramses II. eine Tochter des Hethiterkönigs Hattušili II. deshalb zu sich. Auch die Mitanni-Prinzessin Taduchepa, die wahrscheinlich fälschlich mit Nofretete gleichgesetzt wird, kam auf diese Art nach Ägypten. Ein vermögender vornehmer Ägypter konnte sich ebenfalls einen Harem mit Sklavinnen halten. Rezeption Die Institution der islamischen Polygamie und insbesondere des vor fremden Blicken geschützten Harems übte im christlichen Europa des 18. und 19. Jahrhunderts eine starke Faszination aus. In der Malerei des Orientalismus war die Darstellung von Haremszenen ein beliebtes Sujet. Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780–1876) oder Jean-Léon Gérôme (1824–1904) malten erotisch gefärbte Fantasien, in denen der Harem von zumeist nackten Odalisken bewohnt war, die nur darauf warteten, ihrem Gebieter zu Willen zu sein. Die Orientalistik (auch Orientwissenschaft(en)) ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Studium der Sprachen sowie der geistigen und materiellen Kultur des Orients in seiner ursprünglichen, das gesamte Asien und angrenzende Gebiete umfassenden, Bedeutung beschäftigt. Geschichte Als akademische Disziplin wurde die Orientalistik 1795 mit der Errichtung der École spéciale des langues orientales in Paris begründet. Hier lehrte Silvestre de Sacy (1758–1838), der die Entwicklung der Orientalistik maßgeblich beeinflusste. 1845 wurde in Deutschland die Deutsche Morgenländische Gesellschaft gegründet, die sich bis heute dem Studium Asiens, Afrikas und Ozeaniens widmet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden neben der textkritischen Forschung zunehmend eurozentrische Konzepte wie die "Rätselhaftigkeit des Orients" (z. B. durch Übersetzungen von Antoine Gallands Übersetzung von 1001 Nacht) oder die "Rückständigkeit des Islams" aus dem europäischen Kolonialismus übernommen, siehe dazu auch Orientalismus. Das Institut für Orientalistik in Wien besteht seit dem Jahr 1886. Zurzeit werden an diesem Institut ein grundständiger und vier weiterführende Studienrichtungen angeboten. Diese sind Orientalistik (Bachelor of Arts), Altorientalische Philologie und Orientalische Archäologie (MA), Arabistik (MA), Islamwissenschaft (MA) sowie Turkologie / Osmanistik (MA). Alle drei Studienrichtungen gehören innerhalb der Geistes- und Kulturwissenschaften zu den Fächern der Philologie und Kulturhistorik. Disziplinen der Orientalistik, die teilweise über sie hinausreichen, sind beispielsweise die Assyriologie, die Iranistik, die Turkologie, die Osmanistik, die Semitistik und die Arabistik, aber auch die Islamwissenschaft. Im weiteren Sinne werden auch die Ägyptologie sowie die Afrikanistik dazu gerechnet. Bagdad (arabisch بغداد, DMG Baġdād, kurdisch بەغدا Bexda, von persisch für „Geschenk des Herren“ bzw. „Geschenk des Großkönigs“ entsprechend baġ ‚Gott‘ bzw. ‚Herr‘ und dād ‚Gabe‘;in der englischen Transkription meist Baghdad) ist die Hauptstadt des Iraks und des gleichnamigen Gouvernements. Sie ist mit 5,4 Millionen Einwohnern (2010) eine der größten Städte im Nahen Osten. In der Metropolregion, die weit über die Grenzen des Gouvernements hinausreicht, leben 11,8 Millionen Menschen (2010), was etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Iraks entspricht. Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Sitz der irakischen Regierung, des Parlaments, aller staatlichen und religiösen Zentralbehörden sowie zahlreicher diplomatischer Vertretungen. Bagdad ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Iraks und besitzt zahlreiche Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen sowie Baudenkmäler. Geographie Geographische Lage Die irakische Hauptstadt liegt etwa in der Landesmitte durchschnittlich 40 Meter über dem Meeresspiegel. Sie erstreckt sich am Mittellauf des Tigris, der bis Bagdad schiffbar ist. Der Fluss teilt die Stadt in zwei Hälften, den östlichen Teil Risafa und den westlichen Teil Karch. Der Boden ist sehr flach und aufgrund der periodischen Überschwemmungen alluvialen Ursprungs. Der Fluss Tigris, an dessen Ufern Bagdad liegt, ist ein wichtiger Handelsweg für die Stadt. In Bagdad laufen einige durch den fruchtbaren Halbmond, ein niederschlagsreiches Winterregengebiet, nördlich der Syrischen Wüste und im Norden der Arabischen Halbinsel gelegen, führende Handelsrouten zusammen. Zusammen mit dem Euphrat bildet der Tigris, dessen Einzugsgebiet 375.000 Quadratkilometer umfasst, das Zweistromland, in dem sich einige der ersten Hochkulturen entwickelten. Stadtgliederung Bagdad gliedert sich in neun Stadtbezirke: al-Aʿzamiyya (الأعظمية) Baghdād al-dschadīda (Tisa Nisan) (بغداد الجديدة) al-Kāzimiyya (الكاظمية) al-Karāda (الكرادة) al-Karch (الكرخ) al-Mansūr (منصور) ar-Raschīd (الرشيد) ar-Rusāfa (الرصافة) Sadr City (Thaura) (مدينة الصدر) Geschichte Stadtgründung und Blütezeit Bagdad wurde am 30. Juli 762 als Madīnat as-Salām („Stadt des Friedens“) von dem Abbasiden al-Mansur als neue Hauptstadt des Kalifats gegründet. Sie entstand nur wenige Kilometer östlich der alten Hauptstadt des Sassanidenreichs, Seleukia-Ktesiphon. Innerhalb von vier Jahren entstanden der Kalifenpalast (Bāb adh-dhahab oder Qubbāt al-ḫaḍrā) und die Hauptmoschee am westlichen Tigrisufer. Die Stadt wurde kreisförmig mit dem Palast und der Moschee im Zentrum konzipiert. Die Kreisstadt war in vier Viertel mit je einem Stadttor, das in eine Himmelsrichtung zeigte, eingeteilt. Ob die „Runde Stadt Bagdad“ ein Gründungsmythos ist oder historische Realität, wird nach wie vor diskutiert. Die Soldaten des Kalifen wurden nordwestlich von Bagdad in einem eigenen Ort (al-Harbiya) quartiert. Der heutige Stadtteil Karch war damals für die Arbeiter gedacht, während innerhalb des Kreises der Hof, die Garde, der Harem und die oberste Verwaltung wohnten. Aufgrund der günstig gewählten Lage am Knotenpunkt zahlreicher Handelsstraßen und der fruchtbaren Anbaugebiete dank der Nähe zum Tigris (Didschla) florierte die neu gegründete Stadt schnell. Als al-Mansurs Sohn al-Mahdi den Thron bestieg, hatte Bagdad bereits eine Fläche von 15 Quadratkilometern. Es war Zentrum der Wissenschaften und Künste; kurzum: es war die Glanzzeit Bagdads. Stagnation und Invasionen Zwischenzeitlich verlegte der Kalif al-Mu'tasim bi-'llāh die Hauptstadt nach Samarra (808–819 und 836–892), um seine Armee von der Bevölkerung fernzuhalten. Doch auch als die arabischen Kalifen an weltlicher Macht verloren hatten und zuerst die iranische Buyiden-Dynastie (945–1055) und später die oghusischen Türken vom Stamm des Seldschuks (1055–1135) das islamische Kalifat beherrschten, blieb sie eine der wichtigsten Städte der islamischen Welt, bis sie 1258 von den Mongolen unter Hülegü nach kurzer Belagerung erobert wurde. Die Mongolen töteten im Februar 1258 den letzten Kalifen al-Musta'sim bi-'llah und richteten nach Augenzeugenberichten unvorstellbare Gräueltaten an; Quellen berichten von einer Pyramide aus Totenschädeln. Viel gewichtiger war aber, dass im Zusammenhang mit dieser Eroberung Bagdads und Mesopotamiens sowohl von den verteidigenden Mameluken als auch von den Mongolen die hochkomplexen Bewässerungssysteme des Landes zerstört wurden. Die Folgen dieser Zerstörungen wurden durch die Vertreibung der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen Verlust des Wissens über den Betrieb und die Instandhaltung des Bewässerungssystems noch verstärkt. Die Desertifikation Mesopotamiens setzte ein, und Bagdad, zuvor die zweitgrößte Stadt der Welt, versank zusammen mit ganz Mesopotamien in der Bedeutungslosigkeit. Osmanische Herrschaft Seit dem 16. Jahrhundert stritten sich die Herrscher Persiens und der Türkei mehrfach um die Stadt. 1508 geriet Bagdad unter persische Herrschaft, 1534 wurde die Stadt dem Osmanischen Reich eingegliedert. 1623 eroberten persische Truppen die Stadt zurück, die dann 1638 erneut von den osmanischen Streitkräften eingenommen wurde. Im Jahre 1652 zählte Bagdad nur noch ungefähr 15.000 Einwohner. Bagdad blieb unter osmanischer Herrschaft und wurde die Hauptstadt der Provinz Bagdad, einer der drei Provinzen, aus denen der spätere Irak entstand. Nachdem sich schon im 17. Jahrhundert Paschas in Basra und Bagdad von den Osmanen zeitweise unabhängig gemacht hatten, begründete 1704 der von den Osmanen als Statthalter eingesetzte Hasan Pascha (1704–1723) die Macht der Mamelucken in Bagdad. Die Paschas von Bagdad erlangten in der Folgezeit weitgehende Autonomie, mussten aber weiterhin die Oberhoheit der Osmanen anerkennen. Unter Ahmad Pascha (1723–1747) wurde 1733 ein Angriff der Perser unter Nadir Schah auf Bagdad abgewehrt. Nach dem Tod von Ahmad Pascha versuchten die Osmanen zwar wieder die Kontrolle über Bagdad zu erringen, mussten aber 1749 Sulaiman Pascha (1749–1762) als Statthalter anerkennen. Unter ihm wurde die Provinz Basra mit Bagdad vereinigt. Unter Büyük Süleyman Pascha (1780–1802) erreichte die Dynastie ihren Höhepunkt, als das Land befriedet, eine umfangreiche Bautätigkeit eingeleitet wurde. Auch konnte 1801 ein Angriff der Wahhabiten auf den Irak erfolgreich abgewehrt werden, obwohl diesen die Zerstörung der schiitischen Heiligtümer Nadschaf und Kerbala gelang. 1831 wurde Bagdad von osmanischen Truppen besetzt und wieder der Zentralverwaltung unterstellt, nachdem eine Pestepidemie die Herrschaft der Dynastie erheblich geschwächt hatte. In Bagdad hatten von 80.000 Einwohnern nur 27.000 Menschen überlebt. 1864 erfolgte die Gründung der ersten Schule der Alliance Israélite Universelle, die sich die Verbreitung fortschrittlichen Wissens innerhalb der jüdischen Glaubensgemeinschaft zum Ziel setzte. Die osmanische Verfassung von 1876 proklamierte den Islam als Staatsreligion, gab der jüdischen und christlichen Bevölkerung gleiche politische Rechte und ermöglichte ihnen den Zugang zu öffentlichen Ämtern. Zu dieser Zeit war Bagdad eine kosmopolitische und multinationale Stadt. Unter den Muslimen waren die Schiiten und Sunniten zu ziemlich gleichen Teilen zahlreich vertreten; neben ihnen fanden sich viele Juden, zu den wohlhabendsten Kauf- und Geschäftsleuten gehörend (etwa 1300 Familien mit drei Synagogen), Christen (Armenier, Jakobiten, Nestorianer, Griechen, etwa 300 Familien), Perser und einige Inder. Am 2. Juni 1914 erlangte die Stadt mit der Eröffnung des Teilabschnitts Sumike–Bagdad Anschluss an die Bagdadbahn. Bevölkerung Einwohnerentwicklung Aufgrund der hohen Geburtenrate und der starken Landflucht ist die Bevölkerung von Bagdad besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Lebten 1947 erst 352.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1965 bereits 1,5 Millionen. Bis 1977 verdoppelte sich diese Zahl auf 2,9 Millionen. 2010 hatte die Stadt 5,4 Millionen Einwohner. Durch die eng gezogenen Stadtgrenzen ist die Bevölkerungszunahme in der Stadt inzwischen deutlich abgeschwächt, diese findet vor allem in den zahlreichen Vororten statt, die inzwischen mit zusammen etwa 6,4 Millionen Einwohnern bevölkerungsreicher sind als die Stadt selbst. In der Metropolregion Bagdad leben insgesamt 11,8 Millionen Menschen (2010). Die große Mehrheit der Bevölkerung ist arabischer Abstammung (diese zerfällt in die religiösen Gruppierungen der Sunniten und Schiiten), doch es gibt auch eine große kurdische Gemeinde, sowie eine bedeutende Anzahl von Turkomanen, Assyrern/Aramäern. Auch einige Sudanesen bewohnen die Millionenmetropole. Sprachen In der Hauptstadt wird das irakische Arabisch gesprochen, ein Dialekt des Arabischen. Wenn von „Standard-Irakisch-Arabisch“ die Rede ist, so wird fast immer der Bagdader Dialekt gemeint. Dieser lässt sich nach der Aussprache von hocharabisch qultu („ich sagte“) in einen „arabischen“ (gilit) und einen „jüdischen“ (keltu) Zweig unterteilen. Das Hocharabische ist seit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert Schriftsprache. Die Angehörigen der Chaldäisch-Katholischen Kirche feiern die Liturgie in der syrisch-aramäischen Sprache. Da jedoch ein Großteil der Gläubigen Arabisch spricht, wird die arabische Umgangssprache der Bevölkerung zunehmend bei Lesen von Gebeten, Bibelstellen und einigen liturgischen Formeln benutzt und die Heilige Messe oft zweisprachig gestaltet. Der Religionsunterricht findet auf Arabisch statt. Die Liturgiesprache der Armenisch-Katholischen Kirche ist Armenisch. Die Kirchensprache der Assyrischen Kirche des Ostens ist das zum Aramäischen gehörende Syrisch. Die Verwendung moderner Sprachen im Gottesdienst ist umstritten. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche verwendet die westsyrische Liturgie von Antiochien. Die kurdische Minderheit spricht Kurmandschi, Sorani und Südkurdisch. Verbreitetste kurdische Schriftsprache ist Sorani. Als Fremdsprache ist Englisch und in der Oberschicht Bagdads zudem Französisch und teilweise Deutsch verbreitet. Religionen Muslime Die Situation in der irakischen Hauptstadt nach dem Sturz Saddam Husseins im März 2003 ist komplex: das Entstehen neuer politischer Gruppen, das Wiedererwachen traditioneller religiöser Bewegungen und die Geburt neuer Formierungen, die Rückkehr im Exil lebender Religionsführer und der Einfluss der angrenzenden Länder ließen einen Rahmen entstehen, vor dessen Hintergrund politische und religiöse Instanzen sich oft überschneiden und in dessen Innerem jede Gruppe sich den eigenen Platz im zukünftigen Bagdad sichern möchte. Die gewachsenen Spannungen führten zu Terrorangriffen und Vertreibungen von Sunniten und Schiiten gegeneinander. Da die ethnischen Säuberungen weitgehend abgeschlossen sind, sank auch die Gewalt im Jahre 2007 zwischen den religiösen Gruppen. Ein Grund dafür ist, dass es kaum noch heterogene Stadtviertel gibt, so dass Anschläge eine aufwendigere Planung benötigen. Ein weiterer Grund für die zurückgegangene Gewalt sind die Sperrmauern der US-Armee, die Schiiten und Sunniten voneinander trennen. 95 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. In Bagdad gibt es dementsprechend viele Moscheen, deren bekannteste die Abu-Hanifa-Moschee ist. Vor der Invasion 2003 waren 65 Prozent der Muslime Sunniten und 35 Prozent Schiiten. Durch Vertreibungen der sunnitischen Bevölkerung sank deren Anteil bis 2007 auf 20 bis 25 Prozent, der Anteil der Schiiten stieg entsprechend auf 75 bis 80 Prozent. Christen Während der Herrschaft von Saddam Hussein hatte die Religionsfreiheit einen verhältnismäßig hohen Stand; der Regierung in Bagdad gehörten auch christliche Minister wie der chaldäische Katholik Tariq Aziz an. Etwa die Hälfte der Christen im Irak lebt in Bagdad. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bis März 2003 bei rund zehn Prozent, sank wegen der Krise im Irak bis 2006 auf etwa fünf Prozent. Die politischen Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten eröffneten den Christen keine sicheren Perspektiven. Seit dem Beginn des Krieges haben nach Angaben des Weihbischofs in Bagdad, Andreas Abouna, etwa 75 Prozent der christlichen Bevölkerung die Hauptstadt verlassen, um im kurdischen Norden des Irak oder den Nachbarstaaten Türkei, Syrien und Jordanien Schutz zu suchen. Das Patriarchat von Babylon mit Sitz in Bagdad ist die kirchliche Organisationsform der Chaldäisch-Katholischen Kirche. Es führt das altkirchliche Katholikat von Seleukia-Ktesiphon fort. Das Patriarchat von Babylon stellt mit etwa 63 Prozent die größte christliche Kirche im Irak dar. Die Römisch-katholische Kirche der Region ist im Erzbistum Bagdad organisiert. Es wurde am 6. September 1632 zum Bistum und am 19. August 1848 zum immediaten Erzbistum erhoben. Ihre Kathedrale ist die St.-Josef-Kirche. Die Erzeparchie Bagdad ist ein Erzbistum der mit der römisch-katholischen Kirche unierten armenisch-katholischen Kirche. Am 29. Juni 1954 gegründet, besitzt die Erzeparchie keine Suffragane. Bagdad ist der historische Sitz des Patriarchen der Assyrischen Kirche des Ostens. Auch die Bischöfe der Syrisch-Orthodoxen Kirche, im hiesigen Gebiet vormals organisiert als „Maphrianat des Ostens“, haben ihren Sitz in Bagdad. Ihre Angehörigen werden, besonders in der Diaspora, gerne Aramäer genannt. Juden Die jüdische Bevölkerung, die einst eine bedeutende wirtschaftliche, kulturelle und politische Rolle im öffentlichen Leben einnahm, hat den Irak fast vollständig verlassen. 1946 bis 1949 kam es wiederholt zu Ausschreitungen gegen Juden. Als die Regierung den Zionismus am 19. Juli 1948 zum Kapitalverbrechen erklärte, lebten im Land 135.000 Juden, davon in Bagdad 77.000 – ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Am 3. März 1950 wurde der jüdischen Bevölkerung unter Aufgabe der irakischen Staatsbürgerschaft die Ausreise erlaubt. Ein Jahr später, am 10. März 1951, fror die Regierung das Eigentum der Emigranten ein und sperrte deren Bankkonten. Bis zu diesem Tag gehörte ihnen nahezu der gesamte Suq von Chordja, das Geschäftsviertel im Zentrum Bagdads. Die israelische Regierung unter David Ben Gurion nahm diese Aktion zum Anlass, die Operation „Esra und Nehemia“ zu starten, wobei bis 1952 etwa 95 Prozent der irakischen Juden per Luftbrücke nach Israel überführt wurden. Den 6.000 im Irak verbliebenen Juden wurden wirtschaftliche Beschränkungen auferlegt. 1958 wurde ihnen der Status als jüdische Gemeinde aberkannt und das Gemeindeeigentum beschlagnahmt. In den kommenden Jahrzehnten verließen auch die restlichen Juden das Land. 1968 lebten noch 2.500 Juden im Irak, 1976 waren es noch 400 und 2001 nur noch 100. Am 25. Juli 2003 wurden sechs der letzten 34 Juden aus Bagdad nach Israel ausgeflogen.